Dosendorf für Waisenkinder

Aktueller Stand im Aufbau des ersten Dosendorfs - click hier- 3.09.2003

 Link zur Projekt-Webseite: www.tincan-villages.org.ls

Ein Dosendorf für HIV/AIDS Waisenkinder und Pflegemütter in Maseru, Lesotho

Dieses neue, privat initiierte Projekt stellt ein Modell für innovative und bedarfsorientierte Entwicklungshilfe dar, welches hauptsächlich die lokale Bevölkerung aktiv bei der Waisenfürsorge mit einbindet. Es soll langfristig die Pflegemütter bei der Erziehung und Ausbildung von Waisenkindern durch Bereitstellung von Wohn- und Arbeitsraum in einer sicheren Dorfgemeinschaft unterstützen.

Dieses Projekt wird für Lesotho und andere Länder als nachhaltiges Anschauungs-Pilot- Projekt dienen und einen Beweis für eine sinnvolle Kombination von Armutsbekämpfung, Umweltschutz, HIV/AIDS-Aufklärung und Waisenfürsorge liefern.

Die Vorteile der Verbindung von aktivem Umweltschutz und volkswirtschaftlicher Wertschöpfung werden lokal umgesetzt. Durch die Weiterverwendung von Dosen-Abfall als billigen, isolierenden Baustoff, bei gleichzeitiger Verbesserung der Lebensbedingungen, profitiert die arme und benachteiligte Bevölkerungsschicht.

Wie soll das Dorf aussehen und wie wird es erbaut?

Die Waisenkinder werden mit Pflegemüttern in der Sicherheit einer Dorfgemeinschaft aufwachsen. Das Dorf ist keine Institution, die Kinder werden in Fürsorge erzogen und nicht adoptiert. Der Kontakt mit der Verwandtschaft wird aufrecht erhalten und gefördert. Das Dosendorf wird aus mindestens 25 Häusern (à 24m²), 6 Werkstätten (à 42m²), 1 Kindergarten/tagesstätte (128m²), 1 Krankenschwesterstation (80m²) und Infrastruktur inklusive solarer Stromversorgung bestehen. Es ist auch eine Biogas Anlage geplant. Als Hauptbaumaterial des Dorfes dienen leere Getränkedosen. Die Erstellung der Dosenhäuser wird durch die Dorfbewohner durchgeführt. Die Klinik dient als erste Anlaufstation für Kranke um sich untersuchen zu lassen. HIV und Aidsaufklärung sowie Bluttest-Durchführungen werden für alle Besucher angeboten. Der Kindergarten/tagesstätte ist offen die umliegende Bevölkerung für die dient auch als Einnahmequelle für die Dorfgemeinschaft.

Wie ist die Situation vor Ort aus und warum braucht man ein Dosendorf?

Lesotho hat weltweit eine der höchsten HIV/Aids Infektionsrate, über 30% laut Weltgesundheitsorganisation WHO, und die Rate steigt stetig an. Über 51% der Mädchen und jungen Frauen zwischen 15 und 24 Jahren sind HIV positiv. Um die Steigerungsrate zu mindern führen Regierungs- und Nicht-Regierungsorganisationen Aufklärungsmaßnahmen durch. Poster, Magazine, Radiosendungen, Arbeitskreise und dergleichen informieren über Ansteckungsmöglichkeiten, Vorbeugungsmaßnahmen von HIV und Solidaritätsbekenntnissen mit Aidskranken. Der Erfolg dieser Aufklärungsmaßnahmen hängt jedoch in großem Maße von dem Verantwortungsbewusstsein der Menschen ab, sich HIV testen zu lassen. Doch die Tendenz ist, dass sich immer weniger Menschen freiwillig testen lassen, um sich nicht mit den Folgen eines möglichen, positiven HIV Testergebnisses auseinander setzten zu müssen.

Die Zahl der Waisenkinder steigt hauptsächlich als Folge von Aids dramatisch an. Die aktuellen Zahlen von Oktober 2001 zeigen, dass über 85.000 Waisenkinder in Lesotho leben, ca. 10% der Kinder unter 15 Jahren.  Diese Zahl wird sich bis 2010 verdreifachen. Über 25% der Kinder unter 15 Jahren sind Waisen (Halb- und Vollwaisen). Dies wird der höchste prozentuale Anteil aller Länder sein. Dieses langfristig große Problem als Folge von Aids werden die Waisen sein, welche nicht in der Gesellschaft integriert werden und nicht die Werte der Gesellschaft in sich vereinbaren können. Die Kriminalität wird sehr stark zunehmen und diese kann ein Hemmnis für Stabilität und wirtschaftlichen Aufbau sein. Kosten, die durch Kriminalität entstehen, sind weit höher als Fürsorgekosten von Waisenkinder. Dies wird sich weiter verschärfen. Somit ist die Erziehung der Waisenkinder ein aktuelles soziales Problem der Gesellschaft. Das traditionelle System der Großfamilien kann die große Zahl der Waisenkinder jedoch nicht mehr aufnehmen und es fallen immer mehr Kinder aus diesem traditionellen Fürsorgenetz. Der Aufbau von weiteren, aus internationalen Finanzmitteln geförderten, institutionellen Kinderdörfern ist aus Kostengründen nicht realistisch, da die Erstellungs- und Unterhaltungskosten zu hoch sind. Bestehende institutionelle Kinderdörfer benötigen konstant Mittel, für deren Unterhaltung und somit steht kein Geld mehr für den Aufbau von weiteren Kinderdörfern zu Verfügung. Die Gesellschaft muss neue Wege finden, wie sie Ihre Waisenkinder in Obhut bringt und gleichzeitig verfügbare Finanzmittel nicht an nur ein Kinderdorf bindet. Um das Problem zu lösen sind große finanzielle Mittel nötig, Mittel die nicht vorhanden sind. Parallel muss die Zahl von neuen Waisenkindern verringert und die Zahl der freiwilligen HIV Tests erhöht werden, damit Menschen verantwortungsvoll handeln und leben können. Dies kann durch HIV/Aids Aufklärung der Jugend in einer Umgebung erfolgen die einlädt und nicht abschreckt.

Der Erhaltung und Verbesserung der Umwelt wird sehr wenig Bedeutung zugewendet, da die Menschen mit der Minderung von Alltagsproblemen (oft Existenzproblemen) beschäftigt sind und den Zusammenhang von Umwelt und Ihrer eigenen Lebenssituation nicht erkennen. Umweltschutz in Lesotho ist ein Luxus, den sich nicht viele Menschen leisten können. Jedoch ist die Erhaltung der Umwelt eine wichtige Grundlage für die Verbesserung der Lebendbedingungen für die Menschen. Recycling von Abfall auf nationaler Ebene findet so gut wie nicht statt. Leere Getränkedosen werden in Städten aufgekauft und in Südafrika re-cycelt. Die Bezahlung für angelieferte, leere Getränkedosen beläuft sich auf 0,1 Cent pro Dose (1000 Dosen = 1 Euro), welche keine Existenzaussichten für junge Menschen bedeuten. Aus diesem Grund sammeln meist ältere Menschen die Dosen ein und transportieren sie über viele Kilometer zur Dosen-Annahmestelle. Die Hoffnungen der Jugend auf gute Existenzaussichten sind noch zu anspruchsvoll für diese Tätigkeiten.

Die Erstellung von Gebrauchtwaren und Häusern aus Dosen wird seit Jahren in Maseru, der Hauptstadt von Lesotho, erfolgreich umgesetzt. Dosenhäuser werden jedoch meist aus der finanziell abgesicherten Bevölkerungsschicht gekauft und nicht aus der Schicht der Bedürftigen. Dadurch werden Dosenhäuser fast ausschließlich als Gewerberäume benützt und nicht als Wohnraum. Doch billiger Wohnraum fehlt in Maseru, wie in jeder Großstadt. Die Bedürftigen sind finanziell nicht in der Lage selbst einfachsten Wohnraum zu finanzieren, Dosenhäuser zu erwerben oder das Dosenhandwerk zu erlernen. Dies gilt speziell für Waisenkinder in Städten. Die finanzielle Situation der Bedürftigen wird sich in Zukunft nicht verbessern, sondern verschlechtern. Gründe hierfür sind der Verlust von Arbeitsplätzen durch Privatisierung von (halb)staatlichen Betrieben, durch heimkehrende, entlassene Minenarbeiter, steigende Energie- und Ernährungskosten und negative Umwelteinflüsse wie Trockenheit oder Überschwemmungen. Indirekt werden dadurch auch die Lebensbedingungen der Bedürftigen negativ beeinflusst.

Wer wählt die Kinder/Familien aus und wie sind die Projektaufgaben verteilt?

Die soziale Komponente führt das staatliche Amt für Sozialfürsorge aus.
Das spezielle Wissen und die Erfahrung des Amts in allen sozialen Fragen werden eingebracht. Die Auswahl und Betreuung der Waisenkinder und Pflegeeltern welche im Dorf wohnen werden, werden durch das Amt getroffen und durchgeführt. Eine Sozialarbeiterin des Projektes unterstützt die Arbeit des Amts.

Die Dosendorf Komponente führt die Firma „Can-Products“ aus.
Die Gesamtkonzeption des Dosendorfes sowie die Koordination der Aufgaben wird von der Firma „Can-Products“ durchgeführt. Die Firma überträgt auch ihr spezielles Wissen über die Erstellung, Organisation und Aufbau von Dosenhäusern auf die Dosendorf-Bewohner, welche die Dosenhäuser selber (nach Einweisung) bauen werden.

Die Aids Komponente führt die Pfadfinderinnen Vereinigung von Lesotho (LGGA) aus.
Auf die Erfahrung der Pfadfinderinnen in Beratung, Betreuung und Aufklärung in HIV und Aidsfragen, speziell bei Frauen, sexuell missbrauchten Mädchen und Straßenkindern, wird zurückgegriffen.

Die Monitoring-Komponente wird durch den gemeinnützigen Verein “Tin/Can-Villages, Lesotho” durchgeführt. Der Verein besteht aus 10 Gründungsmitgliedern, welche nicht im Dosendorf wohnen werden. Weitere wahlberechtigte Mitglieder werden alle Pflegemütter sein, welche im Dosendorf wohnen werden. Das Dosendorf wird somit in Zukunft von den darin lebenden Familien geführt.

Wem gehört das Dosendorf und wie ist die Nachhaltigkeit gesichert?

Jede Wohneinheit sowie das Land gehen in den Besitz des gemeinnützigen Vereins “Tin/Can-Villages, Lesotho” über, dessen Mitglieder hauptsächlich aus den Pflegemüttern des Dosendorfs bestehen wird. Somit sind die Pflegemütter auch die Besitzer des Dosendorfs. Jede Pflegemutter wird mindestens zwei bis maximal vier Waisenkinder in ihrer Familie aufziehen. Kinder-geführte Familien werden eine Pflegemutter mit in ihr Haus aufnehmen.
Der Verein dient der Förderung dieses Dosendorfes und aller zukünftigen Dosendörfer und verwaltet die Einnahmen durch den Betrieb der Werkstätten, Kindergartens, Schule und anderen einkommens- fördernden Massnahmen. Die solare Energieversorgung und die geplante Biogas-Anlage dienen der umweltschonenden Verbesserung der Lebensqualität sowie der langfristigen Minimierung von Fixkosten.

Wie wird das Dorf finanziert und was erhalten die Spender als Gegenleistung?

Das Dorf wird aus privaten und öffentlichen Mitteln finanziert. Der private Teil dient direkt der Verbesserungen der Lebensbedingungen der Waisenkinder und der Familien. Der öffentliche Teil dient zur Finanzierung aller anderen Komponenten, die für den Aufbau und die Einführungen des Dorfes benötigt werden.

Privatspenden: Die Finanzierung der Wohneinheiten ist aus privaten Spendenbeträgen geplant. Eine Wohneinheit besteht aus einem Haus und prozentualer Beteiligung an Kindergärten, Werkstätten und Infrastruktur, inklusive der solaren Stromversorgung.
Der Kosten für eine Wohneinheit betragen 3.600,- oder $ 3.700,-.
Dieser Teil des Gesamtprojektes wird über den gemeinnützigen “Eine-Welt-Verein; Keniahilfe” in Bühl bei Rastatt abgewickelt. Die Spenden sind in Deutschland steuerlich absetzbar und werden ohne Abzug direkt der Zielgruppe zugeführt. Die Spender können via Internet auf dieser Webseite den Aufbau ihres Dosenhauses verfolgen. Ein Link zur Webseite des Spenders wird auf Wunsch installiert, ebenso die Verwendung des Logos der spendenden Firma, Vereins oder Gemeinde.
Rahmenbedingung von privaten Spenden:
-    Wenn eine ganze Wohneinheit gespendet wird, wird das Haus den Namen/Logo des Spenders tragen. -     Wenn Teilbeträge von Wohneinheiten gespendet werden, wird das Haus den Namen der Region                tragen, aus die Spenden gekommen sind.

Spendenkonto Deutschland: “Eine Welt Verein, Keniahilfe e.V. - Lesotho”, Konto 2038446 bei der Sparkasse Bühlertal (BLZ 66251434). Spendenbescheinigungen können nur ausgestellt werden, wenn die Spendensumme über € 50,- ist und wenn die komplette Anschrift des Spenders aus einem Brief oder einer Postkarte an folgende Adresse ersichtlich wird:
Secretary-General, Tin/Can Villages Lesotho, P.O.Box 14008, Maseru 100, Lesotho.

Spendenkonto Lesotho: “TinCan-Villages, Lesotho”, Standard Bank Maseru, code: 060667, account number: 0140098234601, SWIFT code: SBICLSMX

Bisherige Spender: klick hier.

Öffentlich: Die deutsche Entwicklungshilfe finanziert für 2 Jahre das benötigte Fachpersonal für die Durchführung des Gesamtprojektes, die Betreuung der Familien und Waisenkindern, zwei Wohneinheiten, die Klinik und Klinikausstattung sowie HIV/AIDS Kontrollmaßnahmen.

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